Der SG Bornich gefällt Rolle der Gejagten

10.11.2012 09:49 von Redaktion

Rhein-Lahn. Mehr Spitzenspiel geht nicht: In der Fußball-Kreisliga B Rhein-Lahn empfängt am Sonntag um 14.30 Uhr Ligaprimus SG Bornich/Bogel/Reitzenhain den ersten Verfolger SV Friedrichssegen. Vor der Saison hätte man gesagt: Da empfängt der Absteiger aus der A-Klasse den Aufsteiger aus der C-Klasse, das muss eine klare Kiste sein. Doch nun steht Spieltag 13 an – und die Karten liegen anders auf dem Tisch als erwartet. „Ich habe mir Friedrichssegen zwei Mal angeschaut, die spielen richtig guten Fußball“, sagt Bornichs Trainer Patrick Marner. „Sie haben mich von der Leistung her beeindruckt. Auch von der Art und Weise, wie sie offensiv nach vorne spielen. Ich freue mich riesig auf dieses Spiel und bin sehr gespannt, was Friedrichssegen bei uns bringt.“
Dass man als Spitzenreiter in der Position ist, sich verteidigen zu müssen, ist den SG-Trainern durchaus bewusst. „Aber das ist auch gut so“, sagt Andreas Nickel, der zweite Mann im Bornicher Trainerduo. „Wir haben Bock darauf, vom Rest der Liga gejagt zu werden.“ Und jede Woche auch Gefahr zu laufen, mal wieder zu stolpern. Zuletzt gab es vier Siege in Folge, die SG kassierte nur zwei Gegentore, spielte aber auch nur einen hauchdünnen 2:1-Erfolg in der Vorwoche in Weinähr ein. „Da tut sich jeder schwer“, sagt Patrick Marner. „Für die widrigen Platzverhältnisse haben wir dennoch sehr anständig gespielt. Wir haben gut unser Spiel aufgezogen und bis zum Strafraum ordentlich kombiniert.“ Doch dann ging dem Primus auf dem kleinen Feld der Platz aus. „Da fehlte einfach der Raum.“
Den soll es auf dem heimischen Rasenplatz zu Genüge geben im Duell der stärksten Heimmannschaft gegen die zweitstärkste Auswärtsmannschaft. Ein Sieg – und Bornich würde der Konkurrenz zunächst den Wind aus den Segeln nehmen. „Wir hätten nichts dagegen, auch am Ende der Saison auf Platz eins zu stehen“, sagt Marner.
Und Friedrichssegen hätte vermutlich nichts dagegen, als Zweiter über die Ziellinie zu gehen, doch Trainer Michael Kreuzer zeiht die Handbremse: „So schön das auch aussieht in der Tabelle, aber momentan sind das noch alles Punkte für den Klassenverbleib.“ Trainer Michael Kreuzer? Richtig gelesen. Hakan Acar hatte das Team eigentlich als Coach in die Saison geführt, nun ist er mit Mürsel Cosar (der auch vorher schon Co-Trainer war) wieder ins zweite Glied der Trainerhierarchie zurückgekehrt. „Es ist nicht so rund gelaufen“, sagt Kreuzer. „Wir haben zwar die Punkte geholt, aber oftmals auch nur durch Glück. Zudem gab es Unruhe in der Mannschaft.“
Kreuzer hatte das Team zuvor acht Jahre als Trainer betreut, stellte sich nun wieder in den Dienst des Vereins als verantwortlicher Trainer, Acar und Cosar assistieren ihm. „Da fehlte es vielleicht ein wenig an der Erfahrung im Trainerbereich.“ Was am Sonntag noch fehlen könnte, ist der Spielrhythmus, denn die Partie in der Vorwoche gegen Hahnstätten fiel dem schlechten Wetter zum Opfer. „Das haben wir bei uns leider oft. Aber wir haben auch Hoffnungen, dass wir einen neuen Platz bekommen“, sagt Kreuzer. „Gespräche und Planungen hierzu laufen schon.“
Auf dem Platz geht es am Sonntag aber nicht gegen Wetterkapriolen, sondern den Spitzenreiter aus Bornich. „Das wird das bisher schwerste Spiel für uns. Bornich ist der Favorit in der Klasse. Wir haben derzeit einige Langzeitverletzte und werden versuchen, uns so gut wie möglich zu verkaufen.“
Rhein-Zeitung vom 10.11.12 - Tom Naumann

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