Viel Zuspruch und acht Tore für Siggi Beyersdorf

27.08.2012 17:37 von Redaktion

Bornich. Über eine halbe Stunde halten die Alten Herren des TV Bornich dem großen Favoriten stand. Dann ist die Traditionsmannschaft des FSV Mainz 05 endlich erfolgreich beim Benefiz-Fußballspiel. Micky Thomas, Christian Hock und Uwe Diether schießen bis zur Pause noch ein 3:0 heraus. Letztlich endet die Begegnung vor 250 Zuschauern in Bornich mit einem klaren 7:1.
„Bornich hat sich reingekniet und das Unentschieden länger gehalten als gedacht, aber die Mainzer lassen den Ball gut laufen“, kommentiert in der Halbzeitpause der Mann, dem die Benefizaktion galt. Siegfried Beyersdorf aus Reitzenhain leidet an ALS, einer Erkrankung des motorischen Nervensystems, die ihn in den Rollstuhl gezwungen hat. Die Behandlung ist teuer, daher helfen viele Fußballkameraden und spenden auch viel Zuspruch.
In Bornich gibt es vor dem Anpfiff einen Garantiescheck über 3500 Euro, womöglich geht noch mehr Geld ein. Mindestens 5 Euro Eintritt zahlt jeder Besucher. Die Mainzer splitten die Summe zwischen Beyersdorf und dem üblichen Empfänger ihrer Spenden, berichtet Andreas Becker vom Vorstand des TV Bornich, der das Benefizspiel organisiert.
Schon früher haben Vereine aus der Region und Stiftungen namhafte Summen aufgebracht. Vizepräsident Josef Hens vom Fußballverband Rheinland schenkte den Spielball und einen Schal vom Länderspiel Deutschland gegen Argentinien. „Ich bin begeistert von dem Engagement“, betont Beyersdorf dankbar, „das ist wirklich wie in einer großen Mannschaft.“
Teamgeist hat der 53-Jährige selbst lange verkörpert. Mit 38 Jahren kam er aus Magdeburg in den Taunus und spielte drei Jahre in der ersten Mannschaft der damaligen SG Bogel/Reitzenhain, ehe er die Zweite als Spielertrainer übernahm. 2006 ging die aktive Laufbahn zu Ende. Vier Jahre darauf musste er zudem als Betreuer passen, da er bereits schwer krank war.
Eine Stammzellentherapie hat Beyersdorf kürzlich nach Israel geführt, demnächst muss er in die Schweiz. Es entstehen hohe Kosten, die er selbst zu tragen hat. So kam in Bornich die Benefizidee auf, nachdem der Verein eigentlich mit einem hochkarätigen Spiel lediglich die Anfänge des Fußballs in der Gemeinde vor 50 Jahren feiern wollte.
Wie Becker schildert, haben eine Reihe persönliche Kontakte zu den Mainzern geführt. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Ex-Profi und heutige Trainer Christian Hock, der in Kemel wohnt und dessen Frau Elke aus Welterod stammt. Hock war es auch, der nach der Pause mit einem direkt verwandelten Eckball auf 4:0 erhöht. Danach fabrizierte Dirk Peter Sopp ein Eigentor, dann trafen Frank Utsch und Christof Babatz. Stefan Laubach gelang schließlich das umjubelte 1:7. Die Gastgeber waren zufrieden, zumal ihre erste Mannschaft vorab das Derby der Kreisliga B mit 3:1 gegen die SG Lierschied gewonnen hatte. „Der Sieg freut mich ebenfalls sehr“, sagte Beyersdorf.
Rhein-Zeitung vom 27.08.2012 - Thorsten Stötzer

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