4:1 im Nachsitzen: SG Bornich steigt auf

02.06.2013 17:48 von Redaktion

Lahnstein. Als um genau 21.16 Uhr Kreisschiri-Obmann Bernhard Lohrum Luft holte und in seine Pfeife blies, kannte der Jubel bei der SG Bornich/Bogel/Reitzenhain keine Grenzen mehr: Mit dem ungefährdeten 4:1 (3:0)-Sieg im Nachholspiel beim SV Friedrichs-segen haben sich die Kombinierten vom Taunus die B-Liga-Meisterschaft gesichert und dürfen vorbehaltlich des Protestes der TuS Hahnstätten (siehe neben stehenden Artikel) in der kommenden Runde wieder im Oberhaus des Fußball-Kreises mitspielen.
Es war nicht nur für Patrick Marner und Andreas Nickel, das junge Trainerduo der SG, sondern auch für die Balltreter eine besondere Situation. Nachdem die Partie am vergangenen Sonntag nach heftigen Regenfällen wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden musste, wussten die Mannen um Kapitän Andreas Geisel: An diesem Abend konnte in 90 Minuten die Arbeit gekrönt und eine ganze Saison perfekt gemacht werden. „Wir haben es als eine Art Relegation gesehen. Darin hat die SG Bornich ja seit mehreren Jahren Erfahrung“, so Marner, der nach eine Kreuzbandoperation noch nicht wieder auf dem Damm ist.
Mit der Unterstützung ihres treuen Publikums sowie unter den kritischen Blicken einer kleinen Delegation vom Hahnstättener Heideberg (Marner: „Das haben wir nicht als Druck empfunden“) waren sich die Gäste darüber im klaren, dass ein Fehltritt die gravierende Konsequenz eines Entscheidungsspiels gegen Hahnstätten hätte. Doch schnell wischte das Team die leichten Bedenken eindrucksvoll weg. Bereits nach fünf Minuten nahm der Aufstiegskandidat gegen die längst gesicherten Platzherren auf dem Ausweichplatz an der Lahnsteiner Schillerschule das Heft in die Hand und zeigte, weswegen er gekommen war: Um ohne Wenn und Aber die drei Punkte mitzunehmen.
Da wirkten zwei schnelle Tore wie Balsam auf die Seelen des Anhangs. Beim 0:1 spielte Jannik Zimmermann seinen Bruder Dominik mit einem Pass in die Lücke der SV-Abwehr glänzend frei, der Ball sprang vom Innenpfosten ins Netz (8.). Umgekehrt lief es beim 0:2: Dominik Zimmermann bediente Jannik mustergültig von der Grundlinie und Letzterer hatte keine Mühe, die Kugel in den Maschen zu versenken (20.).
Für eine Art Vorentscheidung sorgte dann Dustin Kern in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Nach einer Balleroberung Dominik Zimmermanns wurde der Ball noch zweimal quer gelegt und Kern ließ sich nicht zweimal bitten – 0:3 (45.).
Die Einheimischen versuchten kämpferisch dagegen zu halten, doch der gut eingestellte Favorit ließ nichts zu. SG-Torhüter Patrick Michel musste nicht ein einziges Mal ernsthaft eingreifen und verlebte überhaupt einen geruhsamen Abend zwischen den Pfosten.
Nach Wiederbeginn blieb die Partie sehr einseitig, die SG Bornich hatte alles im Griff. Einziges Manko des Spitzenreiters war der allzu großzügige Umgang mit den in Serie herausgespielten Torgelegenheiten, zudem hatte Friedrichs-segens Keeper Timotheus Sya einen Sahnetag erwischt und entschärfte mehrere Möglichkeiten in glänzender Manie. Längst hätte es mindestens 0:6 stehen müssen. Doch plötzlich hieß es „nur“ noch 1:3, nachdem Geisel der Ball an die Hand gesprungen war und der erfahrene Unparteiische dies als Absicht des SG-Kapitäns wertete. Claudio Tarricone war es egal, er verwandelte und ließ den Puls bei Marner/Nickel und Co. nochmals erheblich ansteigen.
Die aufkommenden leichten Bedenken, dass die Partie vielleicht doch noch kippen könnte, wischte jedoch Tim Friedrich mit seinem 20. Saisontor – er nickte eine Ecke Dustin Kerns mustergültig ein – endgültig beiseite (83.).
Der Rest war nur noch Jubel, eine ausgiebige Bierdusche und Feierlichkeiten bis in die frühen Morgenstunden im Vereinslokal in Bornich. Die SG ist nach nur zwölf Monaten wieder erstklassig im Kreis vertreten, die Mannschaft hatte ihrem Trainer Andreas Nickel ein perfektes Geschenk zu dessen 33. Geburtstag am Spieltag gemacht.
„Die stärkste A-Klasse aller Zeiten wird eine tolle Herausforderung für uns“, freut sich Marner mit seinem Team auf die neue Runde. Die Aufstiegsmannschaft bleibt komplett zusammen und wird durch Antonius Jost (SG Lierschied) und Felix Leonhardt (SV Oelsberg) verstärkt. Ob's weitere Neuzugänge gibt? Marner: „Das werden wir sehen. Jetzt ist erst mal vier Wochen Pause, in der die Jungs regenerieren und mal so richtig abschalten können.“
Rhein-Zeitung vom 31.05.2013 - Stefan Nink

Zurück